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13
Dez

Okwui Enwezor: Einer der Mächtigsten der Kunstwelt

Okwui Enwezor wird 2015 die Kunst-Biennale in Venedig leiten

Nicht Nationalitäten, sondern Ideen interessieren ihn, sagte Okwui Enwezor, als er im Oktober 2011 zum künstlerischen Leiter des Münchner Hauses der Kunst berufen wurde. Doch es ist ihm in hohem Maße zu verdanken, dass nicht mehr nur Westkunst zur Weltkunst zählt.

Das würdigte auch Venedigs Biennale-Präsident Paolo Baratta, als er den stets elegant gekleideten Dichter, Ausstellungsmacher, Kritiker und Kunstprofessor ein wenig schwurbelig als Kurator für die 56. Biennale im Jahr 2015 vorstellte: “Okwui Enwezors Forschungsschwerpunkt liegt auf den komplexen Phänomenen der Globalisierung und ihren Bezügen zur Verwurzelung im Lokalen.”

Konkret sieht das etwa so aus, dass der erste Nichteuropäer an der Spitze einer deutschen Kulturinstitution das Publikum in dem von den Nazis als Kunsttempel des Rassismus errichteten Haus der Kunst mit Südafrikas Apartheid-Geschichte konfrontierte.

Geboren 1963 als Sohn eines Bauunternehmers in Nigeria, ging Enwezor mit zwanzig nach New York und studierte Literatur und Politologie. Zur Kunst, erklärte der Vater eines Sohnes des Öfteren, sei er eher zufällig gekommen, durch Künstlerfreunde und viele Ausstellungsbesuche. 1993 gründete er Nka, das auf afrikanische Kunst spezialisierte Journal of Contemporary African Art, kuratierte 1996 für das New Yorker Guggenheim-Museum eine Ausstellung über afrikanische Fotografie und 2001 in der Münchner Villa Stuck eine über afrikanische Befreiungsbewegungen.

“L’art pour l’art”, Kunst um der Kunst willen, war seine Sache nie. “Kunst ist das Gegenteil von Genuss”, lautete seine Devise, als er (als erster außereuropäischer Kurator) 2002 die elfte Ausgabe der Documenta verantwortete.

Er erweiterte das “Museum der 100 Tage” vor und außerhalb von Kassel um internationale Konferenz-Plattformen in Wien, Berlin, Neu-Delhi, St. Lucia und Lagos. Auch die venezianische Urmutter aller Biennalen wird Enwezor, der laut der amerikanischen Kunstzeitschrift Art Review einer der hundert mächtigsten Menschen der Kunstwelt ist, wohl nicht nur als netten Kunstkonsum-Parcours anlegen: “Keine Veranstaltung oder zeitgenössische Ausstellung ist jemals derart im Zentrum so vieler historischer Änderungen im Bereich der Kunst, der Politik, der Technologie und der Wirtschaft gestanden wie die Biennale von Venedig”, sagte er in einer ersten Stellungsnahme. ( DER STANDARD, 5.12.2013)



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