28
Nov
Knarren in den Schule
Ja, genau, danke der Nachfrage. Mein Sohn geht in dieses Wiener Gymnasium, in dem ein 3.Klässler seine Mitschüler gemobbt, mit seinen großwildjägerischen Schießtaten geprahlt und so nebenbei angekündigt hatte, demnächst mit einer Knarre in der Schule einzureiten. Und weil man sich da natürlich überlegt, was das fürs eigene Kind bedeutet, habe ich jetzt leider keine Zeit, mir die schlanken 1.760.000.000 US-Dollar durch Ihren Kopf gehen zu lassen, die innerhalb von nur zehn Tagen in New York für Kunst über den Ladentisch geschoben wurden. Goldgräberstimmung in New York! Leider fällt von diesem unfässlichen Milliardenbetrag für ca. 90 Prozent der LebendkünstlerInnen genau nichts ab, die dürfen weiter auf Hungerkünstler spielen und wer gar zu wenig verdient, wird in Österreich nach wie vor aus der Künstlersozialversicherung gekippt. Hat angeblich etwas mit dem Gleichheitsgrundsatz zu tun, was genau habe ich leider auch nach mehrmaliger Lektüre der einschlägigen Interviews nicht wirklich Apropos verstanden: der Vater von besagtem Schüler hat wohl auch nicht genau verstanden, warum sich Eltern von Klassenkollegen an die Öffentlichkeit gewandt haben. Sein Sohn würde die Schule schon nicht ausrotten, meinte er, was gelinde gesagt dumm und bodenlos zynisch ist. Das Massaker an der finnischen Schule ist noch frisch in Erinnerung; und dieser Tage wollten in Köln zwei frustrierte Jungs an ihrer Schule ein Blutbad anrichten. Der Vater stellte exlusiv bei der prima mit dem Kopf nickenden Vera das Jagdfieber inkl. Waffengebrauch seines 13jährigen Sohnes als erzieherische Maßnahme hin und im übrigen sei er sowieso für durchgehende Bewaffnung der Bevölkerung. Auch LehrerInnen könnten ja mit Schießeisen in die Schule kommen. Superidee, wirklich, das brächte den Unterricht gleich richtig in Schuss. Nur das mit dem väterlichen Einzelunterricht in Sachen Waffengebraucht scheint, spätestens, seit der Knabe großspurig angekündigt hatte, die Glock vom Papa mit in die Schule zu nehmen, kläglich gescheitert zu sein. Aber vielleicht will ja das Jugendamt mal die Familie besuchen und einen kurzen Blick ins Kinderzimmer werfen? Stellen Sie sich das Gleiche mit einem Migranten-Kind vor. Na? Ja, genau.
Zum Abschuss, äh, Abschluss die gute Nachrichte der Woche: gewalttätige Computerspiele dürfen in Wien ab nächstem Jahr nur mehr mit klarer Altersangabe und nur an jene Personen verkauft werden, die dieser Altersangabe auch entsprechen. War bisher nicht so? Danke, liebes Wien. Vielleicht schafft ja auch Restösterreich, diesen Killerspielemist so lange wie möglich von den Kindern fernzuhalten. Und Waffen sowieso.